Was ist eigentlich Psychotherapie?
Es gibt viele verschiedene Formen von Psychotherapien, die Menschen mit Essstörungen helfen können. Am bekanntesten sind die psychodynamischen Therapien, die Verhaltenstherapie oder die Familientherapie.
Bei den psychodynamischen Therapien beschäftigt sich die betroffene Person mit ihren Problemen, z.B. mit Schwierigkeiten in der Familie. Die psycho-dynamischen Therapien gehen davon aus, dass ungelöste Konflikte und die Beziehungen zu anderen Menschen bei der Essstörung eine zentrale Rolle spielen. Wenn der/die Betroffene die Konflikte lösen kann, macht er/sie einen wichtigen Schritt in Richtung Heilung. Die psychodynamische Therapie hilft, die Hintergründe einer Essstörung besser zu verstehen. Alleine reicht sie jedoch nicht aus, sondern sie sollte kombiniert werden mit einer Therapie, bei der sich die betroffene Person direkt mit ihren Essgewohnheiten auseinandersetzt (Verhaltenstherapie).
In der Verhaltenstherapie sucht der/die Betroffene nach den Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern, welche zu dem schädlichen Essverhalten verleiten (z.B. "Wenn ich esse, werde ich dick und dann finden mich alle hässlich."). Der/die Betroffene versucht unter anderem, sich diese negativen (Vor-)Urteile bewusst zu machen und sie dann durch positive Gedanken und Ziele zu ersetzen ("Wenn ich esse, sehe ich besser aus. Jetzt bin ich zu dünn."). häufig gestützt durch seine/ihre persönlichen Erfahrungen (auch „Konfrontation“ genannt), um so wieder gesund zu werden .
Die Familientherapie (= systemische Therapie) hat zum Ziel, die Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer betroffenen Familie zu stärken, damit diese wieder offener miteinander reden. Erfahrungen, Gedanken und Gefühle, welche die Essstörung begünstigt haben, werden bewusst gemacht und ausdiskutiert. Die Familie wird zu einem wichtigen Verbündeten gegen die Essstörung, indem besprochen wird, wer in der Familie was beitragen kann, damit das betroffene Mitglied seine Essstörung überwinden kann.