Warum nehmen Frauen in den Wechseljahren tendenziell zu?
In den Wechseljahren treffen drei Faktoren zusammen, die für das Gewicht relevant sind: Ganz allgemein nimmt die Muskelmasse mit zunehmendem Lebensalter ab, einerseits weil anabole (also muskelaufbauende Faktoren, wie z.B. Wachstums- und Geschlechtshormone) Faktoren sich verringern. Fett tritt im allgemeinen an die Stelle der abgebauten Muskulatur, dadurch sinkt der Grundumsatz, und der Energieverbrauch nimmt ab. Zusätzlich laufen Stoffwechsel- und Reparaturvorgänge langsamer ab, dies verringert ebenfalls den Energieverbrauch. Ebenso bewegen sich Menschen mit zunehmendem Alter weniger, sei dies, weil sie aus dem Arbeitsprozess ausscheiden, keine «anstrengenden» Kinder mehr zuhause sind, sportliche Aktivitäten nehmen ab, und körperliche Einschränken und damit Immobilität nehmen zu. Bei den sportlichen Aktivitäten gibt es in den letzten Jahren allerdings auch einen Gegentrend der aktiven Senioren.
Stimmt es, dass der Energiebedarf ab 50 Jahren um rund 10 Prozent sinkt?
Ja, allerdings sinkt der Energieverbrauch schon ab dem 30. Lebensjahr kontinuierlich. In einer Studie des amerikanischen National Institute of Aging (R. McGandy et al. 1966) sowie der Louisiana Healthy Aging Study (MI Frisard et al. 2007) ist von einer Abnahme der Energiezufuhr von 2700 kcal/d im Alter von 30 Jahren auf 2100 kcal/d im Alter von 80 Jahren die Rede, also 600 kcal/d weniger!
Warum wird Übergewicht und Fettleibigkeit allgemein mehr Aufmerksamkeit geschenkt als anderen Formen von Essstörungen?
Übergewicht ist weniger im Einklang mit unserem westlichen Schönheitsideal, es fällt mehr auf, wird als Audruck von Disziplinlosigkeit und Trägheit verstanden, daher hebt man leicht den Mahnfinger… Die gesundheitliche Gefährdung ist insgesamt grösser, es entstehen hohe Kosten für das Gesundheitswesen, für uns alle als Steuer- und Prämienzahler. Der politische Handlungsbedarf ist daher grösser. Auch sind mehr Männer betroffen.
Interview zum Thema Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen (PDF)
Interview zum Thema Übergewicht (PDF)